Die Strompreise steigen, was den Kauf von Solaranlagen bei Hausbesitzern immer beliebter macht. Doch worauf sollte man bei der Planung überhaupt achten? Wir zeigen Schritt für Schritt, wie du bei der Planung am besten vorgehst und welche Punkte du beachten solltest. Wir führen eine Bedarfsanalyse durch, gehen auf die Berechnung der Größe ein und analysieren, wie gut dein Standort geeignet ist.
Solaranlage planen: Das Wichtigste in Kürze 📌
Der erste Schritt bei der Planung einer Solaranlage ist die Analyse des eigenen Stromverbrauchs. Dazu berechnest du den durchschnittlichen Stromverbrauch in den letzten 3 Jahren. Wie hoch dein Stromverbrauch war, kannst du auf den Jahresabrechnungen ablesen.
Bedenke auch, dass eine Solaranlage eine Lebensdauer von 30 bis 40 Jahren hat. Vergiss bei deiner Kalkulation deshalb eine eventuelle Familienplanung nicht sowie zukünftige Anschaffungen wie ein Elektroauto, eine Wärmepumpe oder eine elektrische Brauchwasseranlage.
⚡In der folgenden Tabelle kannst du den durchschnittlichen Stromverbrauch für unterschiedliche große Haushalte in Einfamilienhäusern ablesen:
Haushalt | ⌀ Stromverbrauch | Elektr. Warmwasser |
2 Personen | 3.000 kWh | 500 kWh |
3 Personen | 3.600 kWh | 900 kWh |
4 Personen | 4.000 kWh | 1.100 kWh |
5 Personen | 5.000 kWh | 1.300 kWh |
Wärmepumpe | 4.000 - 5.000 kWh | - |
E-Auto | 2.000 - 3.000 kWh | - |
Beispiel: Ein 4-Personen-Haushalt plant eine Solaranlage. Eine Familienerweiterung ist nicht geplant, dafür soll in den nächsten Jahren die alte Ölheizung gegen eine Wärmepumpe ausgetauscht werden. Der jährliche Stromverbrauch würde so von 4.000 kWh auf 8.000 bis 9.000 kWh ansteigen 📈
Tipp: Achte auch darauf, wann du den meisten Strom verbrauchst. Solaranlagen erzielen nämlich die meisten Erträge um die Mittagszeit herum, wenn die Sonne am höchsten steht. Die meisten Haushalte verbrauchen den Großteil des Stroms jedoch am späten Nachmittag und Abend. Eine Solaranlage mit Stromspeicher wäre in diesem Fall sinnvoll, da der den Stromüberschuss am Mittag speichert, so dass er später genutzt werden kann.
Auch der Standort des Hauses spielt eine Rolle in der Planung, da die Intensität der Sonneneinstrahlung in Deutschland unterschiedlich hoch ist ☀️ Im Süden Deutschlands beträgt die durchschnittliche Globalstrahlung etwa 1.200 kWh pro kWp. In der Mitte Deutschlands sind es rund 1.100 kWh und im Norden etwa 900 kWh.
Bedenke dies bei der Planung deiner Solaranlage und passe die Anzahl der Solarmodule dementsprechend an, um eine Unterdimensionierung zu vermeiden.
👉 Reonic bezieht die Wetterdaten (Temperaturdaten, Globalstrahlungsdaten, historische Wetterdaten) von den Daten des CDC (Climate Data Center) des Deutschen Wetterdienstes. Hier wird jeweils die nächste Wetterstation automatisch herangezogen, um eine exakte Ertragsprognose zu treffen.
Auch die Ausrichtung und Neigung des Daches nimmt Einfluss auf den Ertrag der Solarmodule. In Deutschland ist das Optimum eine direkte Südausrichtung bei einer Dachneigung zwischen 30 und 45 Grad. Abweichungen nach Südost oder S üdwest mindern die Erträge jedoch nur um 5-10%.
Aber auch eine Solaranlage mit Ost-West-Ausrichtung lohnt sich. Hier sind die PV-Erträge zwar je nach Dachneigung um 10 bis 20 % niedriger, dafür können beide Dachhälften mit Solarmodulen belegt werden
Tipp: Eine Ost-West-Solaranlage eignet sich ideal, wenn der Stromverbrauch in den Morgen- oder Abendstunden am höchsten ist. Hier produziert die PV-Anlage nämlich den meisten Strom.
Beim Flachdach besteht der Vorteil, dass die Module aufgeständert werden und so die Ausrichtung und Neigung individuell angepasst werden können. Meistens wird hier jedoch auf eine Aufständerung nach Ost-West mit einer Neigung von 10 bis 15 Grad zurückgegriffen, da so der Abstand zwischen den Modulreihen am geringsten ist 🤓
👉Mit dem Tool von Reonic wird die Dachneigung und die Ausrichtung automatisch angezeigt. Als Datengrundlage werden dafür verzerrungsfreie und maßstabsgetreue Orthophotos genutzt.
Die Solaranlage sollte so groß sein, dass sie für den Eigenverbrauch optimiert ist. Sie sollte möglichst viel deines jährlichen Strombedarfs decken, ohne dabei zu groß auszufallen. Ist die Anlage zu klein, lohnen sich die Anschaffungskosten nicht, da die Einsparungen der Stromkosten zu niedrig sind.
Ist die Anlage zu groß, muss der Großteil des Stroms eingespeist werden. Die Einspeisevergütung liegt mit 8,11 Cent pro kWh jedoch unter den durchschnittlichen Stromgestehungskosten von etwa 10 Cent pro kWh.
Die Anzahl der Solarmodule richtet sich nach deinem Strombedarf und der verfügbaren Dachfläche. Ein typisches Solarmodul hat eine Leistung von 400 bis 500 Watt. Um die benötigte Anzahl der Module zu berechnen, kannst du folgende Formel nutzen:
Anzahl der Module = Jährlicher Stromverbrauch in kWh / (Modulleistung in kWp × durchschnittliche jährliche Ertrag in kWh pro kWp)
Beispiel: Ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 8.000 kWh und einer durchschnittlichen jährlichen Globalstrahlung von 1.100 kWh/kWp benötigt bei einer Modulleistung von 450 Watt etwa 16 bis 17 Module.
👉 8.000 kWh / (0,45 kWp x 1.100 kWh) = 16,16 Module
Tipp: Die verfügbare Dachfläche steht normalerweise in den Bauplänen. Wenn du mehr Unterstützung bei der Berechnung der Dachfläche brauchst, kannst du dir auch unseren umfangreichen Artikel mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu den verschiedenen Dachformen durchlesen.
Der Wechselrichter ist das Herzstück deiner Solaranlage und wandelt den erzeugten Gleichstrom (DC) in Wechselstrom (AC) um, der in deinem Haushalt verwendet werden kann. Wähle einen Wechselrichter, dessen Leistung etwa der Nennleistung deiner Solaranlage entspricht. Das bedeutet, eine 8 kWp Solaranlage sollte auch einen 8.000 kWh Wechselrichter haben 🤓
Ein zu kleiner Wechselrichter kann den erzeugten Strom nicht vollständig umwandeln, während ein zu großer Wechselrichter unnötig teuer ist und weniger effizient arbeitet. Moderne Wechselrichter bieten zudem Funktionen wie Schattenmanagement und Überwachungssysteme wie MPP-Tracker, die den Betrieb deiner Anlage optimieren
Ein Stromspeicher lässt dich den erzeugten Solarstrom auch dann nutzen, wenn die Sonne nicht scheint 🔋 Die Größe des Stromspeichers sollte sich nach deinem jährlichen Stromverbrauch und den Zeiten, zu denen du den Strom benötigst, richten. Eine Faustregel der Verbraucherzentrale besagt, dass der Speicher pro 1.000 kWh Jahresstromverbrauch etwa 1 kWh Speicherkapazität haben sollte.
Achte darauf, dass der Stromspeicher kompatibel mit deinem Wechselrichter ist und eine hohe Zyklenanzahl aufweist, um eine lange Lebensdauer zu gewährleisten. Viele Hersteller bieten mittlerweile Komplettsysteme an, bei denen Wechselrichter und Speicher optimal aufeinander abgestimmt sind.
Eine Wirtschaftlichkeitsanalyse hilft dir, die finanziellen Vorteile und die Amortisationszeit deiner Solaranlage abzuschätzen. Dazu werden die Investitionskosten, die jährlichen Erträge und Einsparungen berücksichtigt.
Angenommen, du planst eine Solaranlage für einen 4-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 8.000 kWh. Du entscheidest dich für eine Anlage mit einer Leistung von 8 kWp und einem Stromspeicher mit einer Kapazität von 8 kWh. Die Kosten und Erträge verteilen sich wie folgt:
Investitionskosten:
Jährliche Erträge und Einsparungen:
Betriebskosten:
Amortisationszeit:
Amortisationszeit = Gesamtkosten / Jährliche Ersparnis
Amortisationszeit =17.600 € / 1.847 € = 9,5 Jahre
Nach 10 Jahren hat sich die Investition in deine Solaranlage amortisiert. Ab diesem Zeitpunkt erzeugst du fast kostenlosen Strom, was deine Stromrechnung erheblich reduziert. Durch die Nutzung von Förderungen und günstigen Finanzierungen kannst du die Kosten für die Solaranlagen weiter senken und die Rentabilität deiner Anlage erhöhen 📈
❗ Hinweis: Mit dem Tool von Reonic wird bereits während der Kundenanfrage eine Wirtschaftlichkeitsanalyse durchgeführt. Der Kunde kann direkt sehen, wie hoch der Ertrag nach 20 Jahren ist, sowie die Höhe des Eigenverbrauchs, der Autarkie, wann der Break-Even-Point ist und wie viel CO2 eingespart wird 🚀
Eine Baugenehmigung für eine Solaranlage muss normalerweise nicht eingeholt werden. Dafür sollte direkt nach der Planung die Anlage beim örtlichen Netzbetreiber angemeldet werden. Der Netzbetreiber muss den Anschluss ans öffentliche Netz nämlich genehmigen. Reagiert dieser nicht innerhalb von 4 Wochen, gilt die Solaranlage als genehmigt und darf angeschlossen werden ✅
Diese vereinfachten Anschlusregelungen gibt es seit dem Beschluss des Solarpaket 1 der Bundesregierung im Mai 2024. Die Vereinfachungen gelten für alle privaten Anlagen bis 30 kWp.
👉Hinweis: Der Netzbetreiber ist übrigens auch derjenige, der die Einspeisevergütung auszahlt. Die Auszahlung erfolgt monatlich, entweder nach Übermittlung der Daten der PV-Anlage oder als pauschale Vorauszahlungen mit anschließender Jahresabrechnung.
Der eigentliche Anschluss ans Netz muss von einer zertifizierten Elektrofachkraft durchgeführt werden. Normalerweise kümmert sich die beauftragte Solarfirma darum. Tut sie es nicht, sollten sie rechtzeitig einen Termin mit einem Elektriker vereinbaren.
Nachdem die Solaranlage installiert und angeschlossen ist, muss sie noch im Marktstammdatenregister (MaStR) der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Die Anmeldung erfolgt online. Solarfirmen unterstützen dich auch hier gerne bei Fragen.
Bevor du direkt eine Solaranlage kaufst, solltest du dir mehrere Angebote einholen und sorgfältig vergleichen. Achte dabei auf Materialien, Garantien und Wirtschaftlichkeitsberechnungen. Regionale Anbieter bieten oft schnellere Verfügbarkeit und Flexibilität bei individuellen Wünschen, während überregionale Anbieter durch ihre Größe und Bekanntheit oft bessere Planungssicherheit bieten.
Prüfe Kundenbewertungen und Referenzen, um die Qualität der Arbeit und die Zufriedenheit früherer Kunden zu bewerten 🔍 Achte darauf, dass die Angebote transparent sind und realistische Prognosen für den Eigenverbrauch und den Stromertrag enthalten.
Eine einfache Solaranlage kostet zwischen 7.000 und 15.000 €, während eine Anlage mit Speicher zwischen 10.000 und 20.000 € liegt. Die genauen Kosten hängen von der Größe und Ausstattung der Anlage ab 💰
Nutze Förderungen und günstige Finanzierungen, um deine Investition noch rentabler zu machen. Die KfW Bank bietet im Rahmen des Förderprogramms 270 ein zinsgünstiges Darlehen mit Tilgungszuschuss an.
Die Planung einer Solaranlage erfordert sorgfältige Überlegungen und Berechnungen, um maximale Effizienz und Rentabilität zu gewährleisten. Von der Analyse des Energieverbrauchs über die Bestimmung der optimalen Anlagengröße bis hin zur Standortanalyse und Auswahl der richtigen Komponenten – jeder Schritt ist entscheidend.
Hochwertige Module, Wechselrichter und Stromspeicher, abgestimmt auf individuelle Bedürfnisse, sorgen für eine optimale Nutzung des erzeugten Stroms. Förderungen und günstige Finanzierungsmöglichkeiten senken die Investitionskosten und erhöhen die Rentabilität. Mit einer gut geplanten Solaranlage profitierst du langfristig von nachhaltiger Energie und finanziellen Vorteilen.