Eine Solaranlage wandelt Sonnenlicht in Strom um. Der erzeugte Strom kann dann im Haushalt direkt verwendet oder in einem Stromspeicher für später gelagert werden. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige rund um Solaranlagen: von den Grundlagen und den verschiedenen Komponenten, über die Voraussetzungen und Kosten, bis hin zu Fördermöglichkeiten und der Wirtschaftlichkeit. So bist du bestens informiert, bevor du in deine eigene Solaranlage investierst.
Das Wichtigste zu Solaranlagen in Kürze 📌
Eine Solaranlage nutzt die Kraft der Sonne zur Energiegewinnung. Je nachdem, ob man eine Photovoltaikanlage oder eine Solarthermieanlage hat, wird so elektrischer Strom⚡ oder Wärme 🔥 erzeugt. Beides kann direkt im Haushalt verwendet oder in einem Speicher zwischengelagert werden. Überschüssiger Solarstrom kann sogar noch gegen eine Vergütung ins Netz eingespeist werden.
Eine Solaranlage besteht im Wesentlichen aus 3 Komponenten: den Solarmodulen, einem Wechselrichter und der Verkabelung. Optionale kannst du noch einen Stromspeicher verwenden.
Die Solarmodule sind der eigentliche Stromerzeuger in einer PV-Anlage. Dafür verwenden sie Solarzellen aus Silizium. Je nachdem, wie das Silizium hergestellt und weiterverarbeitet wird, gibt es auch unterschiedliche Modultypen und Leistungsklassen. Die am häufigsten verwendeten Zelltypen für Solaranlagen auf dem Eigenheim sind polykristalline, monokristalline und TOPCon-Solarzellen mit einer Leistung von 400 bis 500 Watt.
👉 Weitere Modultypen sind:
Bei dem erzeugten Strom der Solarmodule handelt es sich um Gleichstrom. Zu Hause verwenden wir jedoch Wechselstrom. Damit du deinen Solarstrom also nutzen kannst, muss er von einem Wechselrichter umgewandelt werden.
Die Solarkabel verbinden die einzelnen Module entweder in Reihen- oder Parallelschaltung und führen anschließend in einem oder mehreren Strings zum Wechselrichter. Von dort gehen die Kabel weiter zum Stromzähler.
Der abschließende Anschluss ans Stromnetz und die Inbetriebnahme deiner PV-Anlage müssen stets von einer qualifizierten Elektrofachkraft durchgeführt werden 🧑🔧
Ein Stromspeicher ist nichts anderes als ein größerer Akku 🔋, der den erzeugten Solarstrom speichert, bis du ihn tatsächlich brauchst. So kannst du auch am Abend, nachts oder an Regentagen von deinem Solarstrom profitieren.
Je nach Dachform kommt es zu unterschiedlichen Montagearten für Solaranlagen. Eine PV-Anlage muss aber nicht zwingend auf dem Hausdach installiert werden. Auch die Montage an der Fassade, auf dem Carport oder der Garage und als Terrassenüberdachung sowie eine freie Aufstellung im Garten sind möglich.
Bei einer klassischen Aufdach-Solaranlage werden die Solarmodule mit Dachhaken direkt in den Dachbalken befestigt. Die Neigung der Module ist deshalb an die Dachneigung angepasst 🏡
Bei Photovoltaik auf einem Flachdach 🏢 kann nicht nur die Ausrichtung, sondern auch die Neigung der Solarmodule frei gewählt werden. Die Module werden einfach aufgeständert und entweder in den Dachbalken befestigt oder mit Gewichten beschwert.
Bei einer Gebäudeintegrierten Solaranlage ersetzen die Module Teile der Gebäudehülle wie beispielsweise das Dach oder die Fassade. Vorteil ist ein ebenmäßiges Erscheinungsbild und Kosteneinsparungen bei den Baumaterialien 🏗️
💡 Ersetzen PV-Module Teile der Dacheindeckung, dann spricht man auch von einer Indach Photovoltaik.
Ein Balkonkraftwerk ist eine Mini-Solaranlage bis zu einer Leistung von 800 Watt, die direkt an der Brüstung des Balkons befestigt wird. Balkonkraftwerke bekommst du bereits für unter 1.000 € und kannst sie sogar selber montieren ✨
Damit sich die Investition lohnt und deine Solaranlage auch einen hohen Ertrag erzielt, gibt es ein paar Faktoren, die stimmen müssen:
Der solare Ertrag hängt maßgeblich von der Ausrichtung und Neigung des Daches ab. In Deutschland erzielt eine Südausrichtung mit einer Dachneigung zwischen 30 und 40° Grad die höchsten Stromerträge. Auch Abweichungen nach Süd-Ost und Süd-West eignen sich gut 🧭
Ist das Haus nach Ost-West ausgerichtet, lohnt es sich, beide Dachhälften mit Solarmodulen zu belegen. So wird der meiste Solarstrom morgens und abends erzeugt. Das sind häufig auch die Zeiten, in denen der Stromverbrauch am größten ist.
💡 Auch bei einem Flachdach kann die Ost-West-Aufständerung der Module sinnvoll sein. Der Neigungswinkel der Module kann dann nämlich zwischen 10 und 15° Grad liegen, weshalb mehr Module auf das Dach passen, weil eine gegenseitige Verschattung vermieden wird.
Du solltest die Größe deiner verfügbaren Dachfläche kennen. Nur so kannst du sicher gehen, dass der Platz auch für die gewünschte Leistung 📈 ausreicht. Beachte, dass je nach Bundesland Mindestabstände zur Dachkante eingehalten werden müssen. Auch Objekte wie Dachgauben, Schornsteine und Dachflächenfenster oder Verschattungen umliegender Gebäude und Bäume müssen abgezogen werden.
Auch der Standort der Solaranlage innerhalb Deutschlands hat Auswirkungen auf den Ertrag. In Norddeutschland liegt die Intensität Globalstrahlung bei rund 9.000 kWh pro m², während sie im Süden bis zu 1.200 kWh betragen kann. Du bräuchtest also für den gleichen Stromertrag im Norden mehr PV-Module als im Süden.
💡Die genaue Anzahl der Solarmodule hängt davon ab, wie viel kWp du möchtest, wie hoch die Globalstrahlung ist und welche Nennleistung die Module haben.
Gerade bei älteren Häusern ist es besonders wichtig, die Statik des Daches zu überprüfen, bevor du eine Solaranlage installierst. Dein Dach muss das zusätzliche Gewicht der Solarmodule, der Montagestruktur und eventuelle Schneelasten problemlos tragen können. Eine statische Überprüfung durch einen Fachmann 👷 stellt sicher, dass deine Dachkonstruktion stabil ist.
Die Kosten einer Solaranlage sinken mit steigender Anlagengröße, da die Fixkosten fast gleich bleiben. Aktuell kannst du mit Kosten von 8.000 bis 17.000 € für eine PV-Anlage mit einer Leistung zwischen 5 und 12 kWp (Kilowatt-Peak) rechnen. Eine genauso große Solaranlage mit Speicher kostet 15.000 bis 25.000 €.
Neben den Kosten für die Module und den Wechselrichter, kommen auch Montagekosten in Höhe von 1.500 bis 3.000 € hinzu. Die Installation des Wechselrichters und der Anschluss an den Verteilerkasten und das Netz kosten etwa 1.000 bis 2.500 € 🔌
💸 Sowohl die Kosten für Solarmodule und Wechselrichter als auch Stromspeicher sind in den letzten Jahren stark gefallen. Diese Preisentwicklung ist Folge einer höheren Nachfrage, neuer und effizienterer Herstellungsprozesse sowie steigenden Produktionskapazitäten und einem größeren Wettbewerb.
Die Betriebskosten für eine Solaranlage liegen bei 300 bis 500 € jährlich. Sie beinhalten Wartungs- und Reinigungskosten sowie Kosten für eine Versicherung, einen neuen Stromzähler und Rücklagen für zukünftig nötige Reparaturen, wie beispielsweise den Austausch des Wechselrichters.
Eine Förderung für Solaranlagen in Form von direkten Zuschüssen gibt es derzeit nicht. Die hohen Anschaffungskosten einer Photovoltaikanlage kannst du aber durch einen Förderkredit der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) senken. Die KfW bietet mit ihrem Programm 270 eine attraktive Finanzierungsmöglichkeit für PV-Anlagen, einschließlich Stromspeicher.
💰 Zusätzlich gibt es auch die Einspeisevergütung. Sie belohnt das Einspeisen von Strom ins öffentliche Netz. Aktuell liegt die Vergütung bei bis zu 8,11 Cent pro kWh für Anlagen bis 10 kWp.
Eine Solaranlage lohnt sich vor allem dann, wenn du den Solarstrom auch selbst im Haushalt verbrauchst. Der selbst erzeugte Strom ist mit Entstehungskosten von rund 10 Cent nämlich deutlich günstiger als Strom aus dem Netz (rund 35 Cent/kWh).
💡 In der Regel beträgt der Eigenverbrauchsanteil von Solarstrom 30 %. Wird ein Stromspeicher verwendet, sind auch bis zu 70 % möglich. Bei einem jährlichen Stromverbrauch von 4.500 kWh können also beispielsweise mit einer 5 kWp Solaranlage 470 € bis 1.100 € 🤑 gespart werden.
Um den Eigenverbrauch zu erhöhen, gibt es neben der Anschaffung eines Stromspeichers auch die Möglichkeit, einen Energiemanager zu installieren. Der Energiemanager steuert die Stromflüsse und schaltet Geräte wie beispielsweise einen Geschirrspüler, eine Waschmaschine oder eine Wallbox an, sobald ein Stromüberschuss besteht.
Die Anmeldung einer Solaranlage beim Netzbetreiber ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben, sobald die Anlage mit dem öffentlichen Netz verbunden wird. Die Anmeldung muss vor Installationsbeginn erfolgen, da die Anlage erst nach erhaltener Genehmigung installiert und angeschlossen werden kann. Einzige Ausnahme sind in diesem Fall Inselanlagen.
Die Anmeldung im Marktstammdatenregister (MaStR) der Bundesnetzagentur ist für alle PV-Anlagen einschließlich Balkonkraftwerke verpflichtend und kann einfach online durchgeführt werden.
🆕 Seit im Mai 2024 das Solarpaket 1 in Kraft getreten ist, wurde das Netzanschlussverfahren vereinfacht. Anlagen bis 30 kWp gelten automatisch als genehmigt, wenn der Netzbetreiber nicht binnen eines Monats auf die Anmeldung reagiert hat.
Seit der Neuerung im Jahressteuergesetz Ende 2022 sind Solaranlagen bis zu 30 kWp von der Einkommensteuer befreit. Auf den Kauf und die Installation einer PV-Anlage gilt zudem seit Januar 2023 eine MwSt. von 0%.
Als Alternative zum Kauf einer Solaranlage kannst du diese auch mieten. Regionale und bundesweite Anbieter übernehmen bei der PV-Miete die Kosten der Anschaffung und Montage. Du bezahlst dann über eine Laufzeit von 20 Jahren eine monatliche Miete. Die Mietkosten übersteigen im Endeffekt die tatsächlichen Anschaffungskosten, da der Anbieter natürlich auch verdienen möchte. Dennoch lassen sich auch mit einer gemieteten PV-Anlage Energiekosten sparen 💸
Um die Lebensdauer und Effizienz Deiner Photovoltaikanlage zu maximieren, solltest Du die Komponenten einmal jährlich visuell und alle vier Jahre von qualifiziertem Fachpersonal warten lassen. Regen und Wind reinigen die Anlage meist von grobem Schmutz, dennoch können Verunreinigungen zu Verschattungen führen. Daher ist es sinnvoll, die Anlage gelegentlich zu reinigen 🧽
Eine Versicherung ist nicht Pflicht. Dennoch ist es sinnvoll, die Photovoltaikanlage in deiner Wohngebäudeversicherung mit einzubeziehen, damit sie vor Sturm und Hagel oder bei einem Brand abgesichert ist. Es gibt auch spezielle Photovoltaik-Versicherungen.
Die Gewährleistungsfrist seitens des Solarteuers für die gesamte Solaranlage beträgt in der Regel 5 Jahre. Die einzelnen Komponenten wie Solarmodule, Wechselrichter und Stromspeicher unterliegen separaten Garantien, die stark von Hersteller zu Hersteller abweichen.