PV Ertrag Tagesverlauf Ost West: Das optimale Dachkonzept für maximale Sonnenausbeute
Wie beeinflusst die Dachausrichtung den PV-Ertrag?
Die Ausrichtung der Solarmodule ist entscheidend für den Ertrag einer Photovoltaikanlage. In Deutschland gilt die Südausrichtung mit 30–35° Neigung als Ideal – doch moderne Ansprüche an Eigenverbrauch und Netzunabhängigkeit machen andere Ausrichtungen zunehmend interessanter.
Grundregel:
- Süd: Hohe Mittagsleistung, kurze Produktionszeit
- Ost-West: Flacher, aber konstanter Ertragsverlauf von früh bis spät
- Nord: Geringer Ertrag, selten empfohlen
Warum ist Ost-West für PV-Anlagen interessant?
Eine Ost-West-Ausrichtung nutzt zwei Dachseiten, um den Tagesverlauf der Sonne bestmöglich auszunutzen. Das bedeutet:
- Strom am Morgen (Ostseite)
- ausgewogene Produktion am Mittag
- Strom am Abend (Westseite)
Diese Ausrichtung erzeugt weniger Spitzenleistung, aber mehr nutzbaren Strom über den Tag verteilt, was vor allem den Eigenverbrauch und die Wirtschaftlichkeit verbessert – besonders ohne Speicher.
Der typische Tagesverlauf einer Ost-West-PV-Anlage
Morgens: Ertrag auf der Ostseite
- Ab Sonnenaufgang liefern die Ostmodule Strom
- Ideale Ergänzung für Haushalte mit frühem Energiebedarf (z. B. Warmwasser, Heizung, Kaffeeautomat)
Mittags: Kombination aus Ost und West
- Beide Seiten produzieren gleichzeitig Strom
- Der Ertrag ist gleichmäßiger als bei reinen Süddächern
- Keine scharfe Mittagsspitze → netzfreundlicher
Nachmittags & Abend: Ertrag auf der Westseite
- Westseite produziert noch Strom, wenn Süddächer längst abschalten
- Perfekt für Haushalte mit nachmittäglicher oder abendlicher Nutzung (z. B. Kochen, TV, E-Auto laden)
Vergleich mit Südausrichtung: Vor- und Nachteile
Kriterium | Südausrichtung | Ost-West-Ausrichtung |
Ertragsspitze | Hoch um die Mittagszeit | Flacher, ganztägig verteilt |
Eigenverbrauch | Gering ohne Speicher | Hoch auch ohne Speicher |
Netzeinspeisung | Hohe Einspeisespitzen | Gleichmäßigere Einspeisung |
Dachnutzung | Nur eine Seite | Beide Dachhälften nutzbar |
Investitionsrendite | Schnell bei Verkaufserlös | Optimal bei Eigenverbrauchsoptimierung |
Welche Dachneigung ist optimal bei Ost-West-Ausrichtung?
Während Süddächer eine optimale Neigung von 30–35° haben, sind bei Ost-West-Systemen oft flachere Dächer mit 10–20° Neigung ideal.
Vorteile flacher Neigung:
- Geringere Windlast
- Bessere Nutzung beider Seiten
- Weniger Ertragsschwankungen bei Wetterumschwung
Besonders auf Flachdächern werden Ost-West-Systeme aufgeständert, um Modulschatten zu minimieren und beide Richtungen voll auszunutzen.
Ertragseinbußen bei Ost-West – wie groß sind sie wirklich?
Einer der größten Irrtümer ist, dass Ost-West-Anlagen wesentlich weniger Strom produzieren als Süddachanlagen. Tatsächlich liegt der Unterschied nur bei etwa 10–15 % Ertragseinbuße – bei richtiger Planung sogar weniger.
Ausrichtung | Jahresertrag (kWh/kWp) | Differenz zur Südausrichtung |
Süd (30°) | ca. 950–1.100 | 0 % (Referenzwert) |
Ost-West (20°) | ca. 850–950 | −5 % bis −15 % |
Nord | ca. 500–650 | −35 % bis −50 % |
Wichtig: Durch die gleichmäßige Stromproduktion verbessert sich die Eigenverbrauchsquote, was den Ertragsverlust finanziell oft mehr als ausgleicht.
Vorteile für Eigenverbrauch & Speicherintegration
Ein gleichmäßiger Tagesverlauf des Stromertrags ist ideal für den Eigenverbrauch:
- Morgens: Kaffeemaschine, Warmwasser, Heizung
- Mittags: Waschmaschine, Spülmaschine, Kochen
- Abends: Beleuchtung, Unterhaltungselektronik, E-Auto laden
Wird zusätzlich ein Speicher eingesetzt, lässt sich der Eigenverbrauch weiter steigern – oft auf über 70 %. Die Netzunabhängigkeit nimmt deutlich zu.
Wirtschaftlichkeit von Ost-West-PV-Anlagen
Obwohl der Gesamtjahresertrag leicht unter dem einer Südanlage liegt, sind Ost-West-Systeme oft wirtschaftlicher, weil:
- Mehr Strom selbst verbraucht werden kann (weniger Einspeiseverluste)
- Beide Dachhälften genutzt werden → größere Gesamtleistung möglich
- Speichersysteme effizienter arbeiten, da der Strom gleichmäßig eingespeist wird
Amortisationszeiten liegen je nach Förderung und Eigenverbrauch oft bei 8–12 Jahren.
PV-Ertrag Tagesverlauf grafisch erklärt
Ein typischer Tagesverlauf bei einer Süd-Anlage sieht aus wie ein steiler Berg mit hoher Spitze um 12–14 Uhr.
Ein Ost-West-System hingegen erzeugt ein flaches Plateau:
- Langsamer Anstieg ab 7 Uhr
- Gleichmäßige Produktion bis 18 Uhr
- Mehr nutzbarer Strom für Haushalt und Speicher
Diese Kurve ist ideal, um Lastspitzen zu glätten und eine Netzbelastung zu vermeiden.
Kombination mit Speicher und E-Auto
Gerade in Kombination mit:
- einem Batteriespeicher
- einer Wärmepumpe
- oder einem E-Auto
zeigt die Ost-West-Ausrichtung ihre Stärke. Denn:
- Das E-Auto kann am späten Nachmittag geladen werden
- Der Speicher füllt sich früher am Tag und wird abends genutzt
- Die Wärmepumpe kann gleichmäßig betrieben werden
Resultat: Mehr Autarkie, weniger Netzbezug, sinkende Stromkosten.
Tipps zur Planung einer Ost-West-PV-Anlage
- Verwende zwei Strings (einen für Ost, einen für West)
- Nutze leistungsstarke Module (z. B. monokristallin mit hohem Wirkungsgrad)
- Achte auf optimale Wechselrichterauslegung mit MPP-Tracking pro String
- Vermeide Schatten von Dachaufbauten (Schornstein, Gauben)
- Nutze ggf. Leistungsoptimierer bei ungleichen Dachneigungen
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
1. Ist eine Ost-West-PV-Anlage für alle Häuser geeignet?
Ja, solange das Dach zwei nutzbare Seiten mit Ost- und Westausrichtung hat und nicht stark verschattet ist.
2. Wie hoch ist der Ertrag im Vergleich zur Südanlage?
Etwa 10–15 % geringer, aber mit deutlich besserer Eigenverbrauchsquote.
3. Brauche ich zwei Wechselrichter?
Nein – ein Wechselrichter mit zwei MPP-Trackern reicht meist aus.
4. Funktioniert Ost-West auch mit Speicher?
Ja – sogar besonders gut, da der Speicher über den Tag verteilt geladen wird.
5. Eignet sich Ost-West auch für Flachdächer?
Ja – durch Aufständerung in Ost- und West-Richtung kann die Fläche optimal genutzt werden.
6. Wird Ost-West gefördert?
Ja – es gelten dieselben Förderprogramme wie bei Südanlagen (z. B. KfW, BAFA, regionale Zuschüsse).
Fazit: Ost-West als intelligentes Energiekonzept für die Zukunft
Die PV Ertrag Tagesverlauf Ost West-Strategie bietet eine ausgewogene Stromproduktion, die sich perfekt an moderne Verbrauchsgewohnheiten anpasst. Wer auf Eigenverbrauch, Speicherintegration und Netzunabhängigkeit setzt, ist mit einem Ost-West-System bestens beraten.
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