Die Ausrichtung der Solarmodule ist entscheidend für den Ertrag einer Photovoltaikanlage. In Deutschland gilt die Südausrichtung mit 30–35° Neigung als Ideal – doch moderne Ansprüche an Eigenverbrauch und Netzunabhängigkeit machen andere Ausrichtungen zunehmend interessanter.
Grundregel:
Eine Ost-West-Ausrichtung nutzt zwei Dachseiten, um den Tagesverlauf der Sonne bestmöglich auszunutzen. Das bedeutet:
Diese Ausrichtung erzeugt weniger Spitzenleistung, aber mehr nutzbaren Strom über den Tag verteilt, was vor allem den Eigenverbrauch und die Wirtschaftlichkeit verbessert – besonders ohne Speicher.
Kriterium | Südausrichtung | Ost-West-Ausrichtung |
Ertragsspitze | Hoch um die Mittagszeit | Flacher, ganztägig verteilt |
Eigenverbrauch | Gering ohne Speicher | Hoch auch ohne Speicher |
Netzeinspeisung | Hohe Einspeisespitzen | Gleichmäßigere Einspeisung |
Dachnutzung | Nur eine Seite | Beide Dachhälften nutzbar |
Investitionsrendite | Schnell bei Verkaufserlös | Optimal bei Eigenverbrauchsoptimierung |
Während Süddächer eine optimale Neigung von 30–35° haben, sind bei Ost-West-Systemen oft flachere Dächer mit 10–20° Neigung ideal.
Vorteile flacher Neigung:
Besonders auf Flachdächern werden Ost-West-Systeme aufgeständert, um Modulschatten zu minimieren und beide Richtungen voll auszunutzen.
Einer der größten Irrtümer ist, dass Ost-West-Anlagen wesentlich weniger Strom produzieren als Süddachanlagen. Tatsächlich liegt der Unterschied nur bei etwa 10–15 % Ertragseinbuße – bei richtiger Planung sogar weniger.
Ausrichtung | Jahresertrag (kWh/kWp) | Differenz zur Südausrichtung |
Süd (30°) | ca. 950–1.100 | 0 % (Referenzwert) |
Ost-West (20°) | ca. 850–950 | −5 % bis −15 % |
Nord | ca. 500–650 | −35 % bis −50 % |
Wichtig: Durch die gleichmäßige Stromproduktion verbessert sich die Eigenverbrauchsquote, was den Ertragsverlust finanziell oft mehr als ausgleicht.
Ein gleichmäßiger Tagesverlauf des Stromertrags ist ideal für den Eigenverbrauch:
Wird zusätzlich ein Speicher eingesetzt, lässt sich der Eigenverbrauch weiter steigern – oft auf über 70 %. Die Netzunabhängigkeit nimmt deutlich zu.
Obwohl der Gesamtjahresertrag leicht unter dem einer Südanlage liegt, sind Ost-West-Systeme oft wirtschaftlicher, weil:
Amortisationszeiten liegen je nach Förderung und Eigenverbrauch oft bei 8–12 Jahren.
Ein typischer Tagesverlauf bei einer Süd-Anlage sieht aus wie ein steiler Berg mit hoher Spitze um 12–14 Uhr.
Ein Ost-West-System hingegen erzeugt ein flaches Plateau:
Diese Kurve ist ideal, um Lastspitzen zu glätten und eine Netzbelastung zu vermeiden.
Gerade in Kombination mit:
zeigt die Ost-West-Ausrichtung ihre Stärke. Denn:
Resultat: Mehr Autarkie, weniger Netzbezug, sinkende Stromkosten.
1. Ist eine Ost-West-PV-Anlage für alle Häuser geeignet?
Ja, solange das Dach zwei nutzbare Seiten mit Ost- und Westausrichtung hat und nicht stark verschattet ist.
2. Wie hoch ist der Ertrag im Vergleich zur Südanlage?
Etwa 10–15 % geringer, aber mit deutlich besserer Eigenverbrauchsquote.
3. Brauche ich zwei Wechselrichter?
Nein – ein Wechselrichter mit zwei MPP-Trackern reicht meist aus.
4. Funktioniert Ost-West auch mit Speicher?
Ja – sogar besonders gut, da der Speicher über den Tag verteilt geladen wird.
5. Eignet sich Ost-West auch für Flachdächer?
Ja – durch Aufständerung in Ost- und West-Richtung kann die Fläche optimal genutzt werden.
6. Wird Ost-West gefördert?
Ja – es gelten dieselben Förderprogramme wie bei Südanlagen (z. B. KfW, BAFA, regionale Zuschüsse).
Die PV Ertrag Tagesverlauf Ost West-Strategie bietet eine ausgewogene Stromproduktion, die sich perfekt an moderne Verbrauchsgewohnheiten anpasst. Wer auf Eigenverbrauch, Speicherintegration und Netzunabhängigkeit setzt, ist mit einem Ost-West-System bestens beraten.
🌞 Gleichmäßiger Solarstrom von früh bis spät – das ist die Photovoltaik der Zukunft.