Sonnenstunden-Tabelle: Regionale Unterschiede & ihr Einfluss auf das PV-Potenzial
Die Sonnenstunden-Tabelle ist ein entscheidendes Werkzeug, wenn es um die Planung und Bewertung einer Photovoltaikanlage geht. Wer sein Dach, Grundstück oder Gewerbegebäude bestmöglich nutzen möchte, braucht ein klares Verständnis darüber, wie viele Sonnenstunden seine Region tatsächlich erhält. Denn die Anzahl der Sonnenstunden beeinflusst unmittelbar das mögliche PV-Potenzial, also den Ertrag, den eine Solaranlage im Jahr liefern kann.
In diesem umfassenden Leitfaden erfährst du nicht nur die regionalen Unterschiede der Sonnenstunden in Deutschland, sondern auch, wie sie die Leistungsfähigkeit deiner Solaranlage formen – und warum einige Regionen fast doppelt so viel Solarstrom erzeugen können wie andere.
Was sind Sonnenstunden – und warum sind sie so wichtig?
Sonnenstunden sind meteorologische Messwerte, die anzeigen, wie viele Stunden im Jahr die Sonne mit einer bestimmten Mindestintensität auf den Boden trifft. Sie sind ein unverzichtbarer Indikator für das Solarpotenzial einer Region.
Warum Sonnenstunden so wichtig sind:
- Sie bestimmen den theoretischen PV-Ertrag (kWh/kWp).
- Mehr Sonnenstunden = höhere Erträge.
- Sie helfen bei der Modulauswahl (monokristallin vs. polykristallin).
- Sie beeinflussen die Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage und die Amortisationszeit.
Je mehr die Sonne scheint, desto mehr Energie produziert eine Photovoltaikanlage – unabhängig von ihrer Größe.
Sonnenstunden-Tabelle Deutschlands – Regionale Übersicht
Deutschland hat riesige regionale Unterschiede, die oft unterschätzt werden. Während der Süden teilweise über 1.900 Sonnenstunden pro Jahr erreicht, bleiben einige norddeutsche Regionen unter 1.500 Stunden.
Die sonnenreichsten Regionen Deutschlands
- Bayern (v. a. Franken & Alpenrand): 1.800–1.900 Stunden
- Baden-Württemberg: 1.700–1.850 Stunden
- Rheinland-Pfalz: 1.650–1.750 Stunden
Regionen mit geringeren Sonnenstunden
- Niedersachsen: ca. 1.450–1.550 Stunden
- Schleswig-Holstein: ca. 1.450 Stunden
- Mittelgebirge: 1.300–1.450 Stunden
Wie beeinflussen Sonnenstunden das PV-Potenzial?
Sonnenstunden bestimmen, wie viel Solarenergie deine Anlage erzeugen kann. Eine Region mit 1.800 Sonnenstunden liefert bis zu 30–40 % mehr PV-Ertrag als eine Region mit nur 1.300 Stunden.
Zusammenhang zwischen Sonnenstunden & PV-Leistung:
- Mehr Sonnenstunden → höhere Energieausbeute
- Weniger Sonnenstunden → größere Anlagen notwendig, um gleichen Ertrag zu erreichen
- PV-Ertrag hängt zusätzlich von Temperatur, Modultyp & Ausrichtung ab
Ein guter Richtwert:
1.000 Sonnenstunden entsprechen etwa 1.000 kWh/kWp Jahresertrag bei idealer Ausrichtung.
Sonnenstunden-Tabelle Deutschland 2025
| Region | Sonnenzone | Sonnenstuden/Jahr | Erwartbarer PV-Ertrag (kWh/kWp) |
| Bayern | 🟩 Sehr hoch | 1.800–1.900 | 1.100-1.250 |
| Baden-Württemberg | 🟩 Sehr hoch | 1.700–1.850 | 1.050-1.200 |
| Rheinland-Platz | 🟨 Mittel-hoch | 1.600–1.700 | 1.000–1.150 |
| Sachsen | 🟨 Mittel-hoch | 1.650–1.750 | 1.000–1.100 |
| NRW | 🟧 Mittel | 1.500–1.600 | 950-1.050 |
| Niedersachsen | 🟧 Mittel-niedrig | 1.450–1.550 | 900-1.000 |
| Schleswig-Holstein | 🟥 Niedrig | 1.400–1.500 | 850-950 |
Globale Unterschiede – ein kurzer Blick nach Europa
- Spanien: bis zu 3.000 Sonnenstunden
- Italien: 2.000–2.400 Sonnenstunden
- Deutschland: 1.400–1.900 Sonnenstunden
- Nordeuropa: teils unter 1.200 Sonnenstunden
-> Deutschland liegt im Mittelfeld, aber gute PV-Leistungen sind dennoch problemlos möglich
Weitere Faktoren, die das PV-Potenzial beeinflussen
Neben den Sonnenstunden bestimmen mehrere zusätzliche Faktoren, wie viel Energie eine Photovoltaikanlage tatsächlich erzeugt. Diese Elemente wirken sich direkt auf Effizienz, Tagesleistung und Jahresertrag aus und sollten bei jeder PV-Planung berücksichtigt werden.
- Dachausrichtung (Süd = optimal)
- Dachneigung (30-35° ideal)
- Verschattung (Bäume, Schornsteine)
- Modultypen (Mono > Poly)
- Temperatur (kühle Regionen können effizienter sein)
Häufige Fehler bei der Interpretation von Sonnenstunden
Auch wenn Sonnenstunden ein wichtiger Vergleichswert sind, werden sie oft missverstanden. Die folgenden Irrtümer kommen besonders häufig vor:
❌ 1. Sonnenstunden = direkte Einstrahlung?
Falsch. Sonnenstunden bedeuten nur, dass die Sonne eine bestimmte Intensität überschreitet – nicht, dass sie optimal auf das Dach trifft.
❌ 2. Wenige Wolken = automatisch höherer PV-Ertrag?
Nicht immer. Regionen mit klaren, aber kalten Tagen erzielen oft bessere Wirkungsgrade als warme, wolkenarme Gebiete.
❌ 3. Wintersonne wird überschätzt
Obwohl Wintertage sonnig wirken können, ist die Einstrahlung deutlich geringer. Der Großteil des Jahresertrags entsteht zwischen März und Oktober.
Zukunftsausblick: Wie beeinflusst der Klimawandel die Sonnenstunden?
Der Klimawandel verändert langfristig auch die solare Einstrahlung in Deutschland. Die aktuellen Trends zeigen:
- Süddeutschland: tendenziell mehr Sonnenstunden, steigende Sommererträge
- Ostdeutschland: leichte Zunahme an sonnigen Tagen
- Westdeutschland: weiterhin wechselhaft, oft größere Wolkenvariabilität
Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass das PV-Potenzial in vielen Regionen sogar moderat steigen könnte – vorausgesetzt, extreme Wetterereignisse nehmen nicht überhand.
Fazit
Die Sonnenstunden-Tabelle zeigt deutlich, wie stark sich die solare Einstrahlung in Deutschland je nach Region unterscheidet – und welchen Einfluss das auf das PV-Potenzial hat. Während Süddeutschland mit bis zu 1.900 Sonnenstunden die höchsten Erträge ermöglicht, liefern auch Regionen mit weniger Sonnenstunden stabile und wirtschaftliche Solarleistungen, wenn die Anlage optimal geplant wird. Neben der reinen Sonneneinstrahlung spielen Faktoren wie Dachneigung, Modultypen, Verschattung und Temperatur eine ebenso wichtige Rolle. Insgesamt zeigt sich: Eine Photovoltaikanlage lohnt sich heute in nahezu allen Teilen Deutschlands. Wer die regionalen Unterschiede kennt und die Anlage sorgfältig anpasst, kann das Maximum aus jedem Standort herausholen.






