Das Verkabeln von PV-Modulen ist ein entscheidender Schritt bei der Installation einer Photovoltaikanlage. Hierbei werden die einzelnen Solarmodule mit Leitungen elektrisch miteinander verbunden – entweder in Reihenschaltung (seriell) oder Parallelschaltung, abhängig vom gewünschten Strom- und Spannungsniveau.
Ein grundlegendes Verständnis dieser Unterschiede hilft bei einer fehlerfreien Planung und sicheren Umsetzung der Verkabelung.
Eine Photovoltaikanlage wandelt Sonnenlicht in Gleichstrom (DC) um, der dann durch einen Wechselrichter in Wechselstrom (AC) transformiert wird. Die Verkabelung bildet das Rückgrat dieses Prozesses.
Wer PV Module verkabeln möchte, muss diese Begriffe sicher beherrschen.
Laut DIN VDE 0100 und VDE-AR-N 4105 dürfen nur qualifizierte Personen elektrische Anlagen anschließen. Eigenmontage ist erlaubt – aber der Anschluss ans Netz muss durch einen eingetragenen Elektriker erfolgen.
Das Herzstück jeder Anlage. Meist zwischen 300–450 Wp pro Modul. Jeder Hersteller gibt Anschlussarten und Maximalwerte an, die beachtet werden müssen.
Dieser wandelt den erzeugten Gleichstrom in nutzbaren Wechselstrom um. Je nach Typ (String- oder Hybrid-Wechselrichter) unterscheiden sich die Anschlussmethoden.
UV-beständig, doppelt isoliert, typischerweise 4–6 mm² dick. Wichtig: richtiger Kabelquerschnitt abhängig von der Stromstärke und Leitungslänge.
Standardisierte Steckverbinder, die für den Außeneinsatz ausgelegt sind. Achten Sie auf korrekten Sitz und Kompatibilität.
DC-Verteilkästen mit Überspannungsschutz und Sicherungen sorgen für Sicherheit und Trennbarkeit der Strings.
Leitungslänge | Stromstärke | Empfohlener Querschnitt |
bis 10 m | <10 A | 4 mm² |
bis 30 m | 10–15 A | 6 mm² |
>30 m | >15 A | 10 mm² |
Ein DC-Trennschalter und ein Überspannungsschutz (SPD) sind Pflicht für eine sichere Anlage. Diese schützen vor Schäden durch Blitze oder Fehlerströme.
Schritt-für-Schritt Anleitung: PV Module richtig verkabeln
Bevor Sie auch nur ein Kabel in die Hand nehmen, ist eine durchdachte Planung essenziell. Zeichnen Sie einen Schaltplan, der alle Strings, Verbindungen, Kabellängen und Übergabepunkte enthält. Beachten Sie:
Verlegen Sie Leerrohre, Kabelkanäle oder UV-beständige Klemmschellen. Achten Sie auf:
Jede Verbindung erfolgt mit MC4-Steckern – diese müssen korrekt gecrimpt und eingerastet sein.
Verlegen Sie die beiden DC-Hauptleitungen vom letzten Modul zum Wechselrichter-Eingang:
Der Wechselstromausgang des Wechselrichters wird über einen Einspeisepunkt in der Hausverteilung angeschlossen. Diesen Schritt darf nur ein Elektriker vornehmen, da:
Statt klassischer Strings gibt es moderne Alternativen:
Beide Varianten verbessern Erträge bei Verschattung und unterschiedlichen Modulausrichtungen.
Die Metallteile der Unterkonstruktion und Gestelle müssen geerdet sein. Verwenden Sie dafür:
Ein häufiger Fehler ist ein nicht vollständig eingerasteter MC4-Stecker, was zu Lichtbögen und Hitzeentwicklung führen kann.
Ein zu dünnes Kabel führt zu Spannungsverlusten und Erhitzung. Prüfen Sie regelmäßig mit einem Multimeter die Spannung am Wechselrichter-Eingang.
Unsachgemäß gecrimpte oder beschädigte Kabel können Brandgefahr verursachen. Deshalb: Nur mit geeigneten Werkzeugen arbeiten und Sichtkontrollen durchführen.
Vor Inbetriebnahme müssen alle Strings mit einem Multimeter auf korrekte Spannung und Polung geprüft werden.
Mit einem Isolationsmessgerät wird sichergestellt, dass keine ungewollten Leckströme gegen Erde vorhanden sind – Pflichtprüfung vor der Inbetriebnahme.
Erfassen Sie:
Dies dient der Garantie und der späteren Wartung.
Mindestens einmal jährlich sollte man:
Mit einer Wärmebildkamera lassen sich Hotspots erkennen. Fachfirmen bieten professionelle Prüfungen mit IV-Kennlinienmessung an.
Posten | Durchschnittskosten (2025) |
Solarkabel (100 m) | 90–150 € |
MC4-Stecker (10 Paar) | 25–40 € |
Werkzeugset | 80–200 € |
Montageaufwand | 1–2 Arbeitstage (für 10 kWp) |
Elektriker (Netzanschluss) | 300–600 € |
Vorteile:
Nachteile:
Neue Wechselrichter bieten:
Innovative Systeme arbeiten an:
Ja, jedoch nur den Gleichstromteil. Der Wechselstromanschluss muss durch einen Elektriker erfolgen.
In der Regel: Rot für Plus, Schwarz für Minus. Dies ist jedoch nicht gesetzlich vorgeschrieben.
Kurzschlüsse, Leistungsverlust oder Geräteschäden können auftreten. Im schlimmsten Fall besteht Brandgefahr.
Das hängt von der maximalen Eingangsspannung des Wechselrichters ab. Meist sind es 10–14 Module.
Mit einem Multimeter am letzten Modul oder direkt am Wechselrichter-Eingang die Leerlaufspannung messen.
Ja, wenn sie korrekt ausgelegt sind. Achten Sie auf kompatible MC4-Anschlüsse und die Gesamtstromstärke.
Das Verkabeln von PV-Modulen ist ein technisch anspruchsvoller, aber machbarer Schritt für ambitionierte Heimwerker. Mit der richtigen Planung, dem passenden Werkzeug und unter Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften lässt sich eine langlebige und leistungsfähige Anlage realisieren.
Wer sich unsicher ist, sollte den Wechselstromteil auf jeden Fall vom Fachmann anschließen lassen. So bleibt Ihre Anlage sicher, leistungsstark und versicherungstechnisch geschützt.