Die Heizlast bezeichnet die Wärmemenge, die einem Raum oder Gebäude zugeführt werden muss, um unter normierten Bedingungen eine bestimmte Raumtemperatur aufrechtzuerhalten. Sie ist die Grundlage für die Auslegung der Heizungsanlage und sichert den thermischen Komfort im Winter.
Je nach Gebäudeart und Bauweise variiert die Heizlast erheblich. Bei Passivhäusern ist sie aufgrund der guten Dämmung minimal, bei Altbauten dagegen deutlich höher.
Ohne eine exakte Heizlastberechnung riskieren Bauherren eine Über- oder Unterdimensionierung der Heizungsanlage. Das führt entweder zu unnötig hohen Investitions- und Betriebskosten oder zu einem mangelnden Wärmekomfort.
Eine normgerechte Berechnung bietet:
Die DIN EN 12831 legt die Regeln für die raumweise und gebäudeweise Berechnung der Heizlast fest. Sie berücksichtigt die klimatischen Bedingungen, den Wärmeschutzstandard sowie die Lüftungsverluste.
Sie ist europaweit harmonisiert und in Deutschland verpflichtend im Rahmen der Heizungsplanung einzuhalten – besonders bei Neubauten und energetischen Sanierungen.
Die aktuelle Version basiert auf der europäischen Norm EN 12831-1:2017, welche die ursprüngliche DIN 4701 ersetzt hat. In Deutschland wurde sie durch die DIN EN 12831-1 und das nationale Beiblatt ergänzt, um spezifische Anforderungen abzudecken.
Die Norm gliedert sich in folgende Hauptkomponenten:
Jeder Raum wird einzeln betrachtet, dann erfolgt die Addition zur Gebäudeheizlast.
Folgende Werte sind zentral:
Die Heizlast setzt sich zusammen aus:
Beide Anteile werden mathematisch berechnet und summiert zur Raum- bzw. Gebäudeheizlast.
Die raumweise Heizlastberechnung ist die exakteste Methode nach DIN EN 12831. Dabei wird für jeden Raum individuell die Heizlast ermittelt. Diese Methode wird besonders im Neubau oder bei einer energetischen Sanierung verwendet.
Berechnungsschritte:
Diese vereinfachte Methode wird bei kleineren Projekten oder bei Überschlagsrechnungen genutzt. Sie basiert auf Erfahrungswerten pro Quadratmeter und verwendet Durchschnittswerte.
Typischer Richtwert:
Obwohl schneller, ist diese Methode weniger genau und wird nicht für förderfähige Maßnahmen anerkannt.
Die wichtigsten Formeln nach DIN EN 12831 sind:
1. Transmissionswärmeverlust:
rCopyEditΦT = A × U × (Ti - Te)
2. Lüftungswärmeverlust:
CopyEditΦV = 0,33 × n × V × (Ti - Te)
1. Transmissionsverluste:
2. Lüftungsverluste:
3. Gesamt-Heizlast:
rCopyEditΦtotal = ΦT + ΦV = 2.976 + 2.598 = 5.574 W
Das Beispielhaus benötigt unter den gewählten Bedingungen eine Heizleistung von ca. 5.574 Watt. Eine Heizungsanlage sollte diese Leistung mit einem kleinen Puffer abdecken können, um auch Aufheizzeiten zu berücksichtigen.
Software | Anbieter | Besonderheiten |
Hottgenroth HLU | Hottgenroth | Benutzerfreundlich, BIM-Anbindung |
Solar-Computer | Solar-Computer GmbH | Sehr präzise, Norm-konform |
ZUB Helena | ZUB Systems | Integrierbar mit EnEV/Nachweisen |
Viessmann Software | Viessmann | Produktintegriert, Heizungsauslegung |
liNear Building | liNear GmbH | Für TGA-Planer geeignet |
Tipp: Immer mit aktuellem Normstand und plausiblen Eingabewerten arbeiten!
Die klimatischen Bedingungen sind ausschlaggebend:
Bei Sanierungen ist die Heizlast oft überdimensioniert, da alte Anlagen auf Schätzwerten basieren. Nach Dämmmaßnahmen oder Fenstertausch sinkt die notwendige Heizleistung erheblich.
Eine korrekte Heizlastberechnung ist Grundlage für den hydraulischen Abgleich. Nur so lässt sich sicherstellen, dass jeder Heizkörper genau die benötigte Wärmemenge erhält.
1. Ist die Heizlast das gleiche wie der Heizwärmebedarf?
Nein. Heizlast = Momentane Leistung (Watt), Heizwärmebedarf = Jahresenergie (kWh).
2. Muss jedes Haus nach DIN EN 12831 berechnet werden?
Ja, insbesondere bei Neubauten und geförderten Sanierungen ist dies verpflichtend.
3. Welche Außentemperatur wird verwendet?
Die Norm-Außentemperatur gemäß Standortliste der DIN EN 12831.
4. Kann ich die Heizlast selbst berechnen?
Für einfache Abschätzungen ja. Für normgerechte Ergebnisse ist Software empfehlenswert.
5. Warum ist meine alte Heizung überdimensioniert?
Frühere Heizungen wurden oft großzügig geplant – heute kann mit genauer Berechnung kleiner dimensioniert werden.
6. Was kostet eine professionelle Heizlastberechnung?
Zwischen 150–500 €, abhängig von Gebäudegröße und Komplexität.
Die Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 ist das Fundament einer modernen und energieeffizienten Heizungsanlage. Sie hilft dabei, Investitions- und Betriebskosten zu senken, Komfort zu erhöhen und Fördermittel zu sichern. Ob Neubau oder Sanierung – wer die Heizlast richtig bestimmt, trifft die besseren Entscheidungen für Umwelt und Geldbeutel.
Externer Link-Tipp:
➡ DIN EN 12831 bei Beuth Verlag ansehen